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Mittwoch, 13. Oktober 2010

Entwarnung: XMRV nicht humanpathogen

Boston/Oxford/Houston – Das Xenotropic murine leukaemia virus (XMRV), das bei Mäusen Leukämien und Lymphome auslöst, ist für den Menschen vermutlich harmlos, wie eine Reihe von Studien im Journal of Infectious Diseases (Onlineausgabe) zeigt.
Das 2002 entdeckte XMRV hatte in den letzten Monaten für Schlagzeilen gesorgt. Verschiedene Forschergruppen hatten Virusgene bei Patienten mit Prostatakarzinom, chronischem Erschöpfungssyndrom und bei Transplantierten unter Immunsuppression nachgewiesen.


Dies hatte, nicht zuletzt weil XMRV zu den Retroviren gehört, eine gewisse Besorgnis ausgelöst. Im Juli beschäftigte sich sogar eine Gutachtertagung der FDA mit der Möglichkeit, dass XMRV sich über Blutprodukte ausbreiten könnte.

Doch die Ergebnisse der Folgeuntersuchungen dürften jetzt die Gemüter beruhigen. Die Gruppe um Athe Tsibris vom Massachusetts General Hospital in Boston hat bei keinem von 239 Patienten mit immunologischen Erkrankungen (chronisches Erschöpfungssyndrom, Rheumatoide Arthritis), Immunsupprimierten (Transplantationspatienten, HIV-Infizierte) oder Allgemeinpatienten Virusspuren nachgewiesen, und es fragt sich, warum die Tests bei anderen Forschern bei bis zu zwei Drittel der Patienten positiv ausgefallen waren.


Die Gruppe um John Frater von der Universität Oxford hat 230 HIV- oder Hepatitis C-Infizierte gescreent, und bei keinem Virusspuren nachgewiesen. Die Abwesenheit in diesen beiden Gruppen mit hohem Übertragungsrisiko durch Sexual- oder Blutkontakte widerspricht den früheren Untersuchungen, die vor einer beginnenden Pandemie gewarnt hatten.

Einzig die Arbeitsgruppe um Jason Kimata vom Baylor College of Medicine in Houston/Texas wurde fündig. Der Virologe hatte Gewebeproben von 144 Patienten mit Prostatakarzinom untersucht und bei 32 (22 Prozent) XMRV nachgewiesen. Aber auch dies bedeutet nicht dass das Virus in irgendeiner Weise an der Pathogenese beteiligt ist, zumal es auch in normalem Gewebe vorhanden war.

Frank Maldarelli und Mary Kearney vom National Cancer Institute in Bethesda fordern zwar weitere Studien. Sie dürften sich aber stärker als bisher kritisch mit der Nachweistechnik oder einer möglichen Kontamination im Labor beschäftigen. © rme/aerzteblatt.de

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