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Dienstag, 24. August 2010

Viren stiften Verwirrung

 

Bethesda/Maryland – Forscher der US-amerikanischen Arzneibehörde FDA haben im Blut von Patienten mit chronischem Erschöpfungssyndrom (CFS) Virusgene entdeckt. Der Bericht in den Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS 2010; doi: 10.1073/pnas.1006901107) bildet den vorläufigen Endpunkt in einer Reihe von verwirrenden Publikationen.

Das CFS ist gekennzeichnet durch eine lähmende geistige und körperliche Erschöpfung oder Erschöpfbarkeit, zu der sich häufig andere unspezifische zentralnervöse Symptome gesellen. Ein wichtiges Merkmal ist der plötzliche Erkrankungsbeginn, der Forscher auch in der Vergangenheit eine infektiöse Ätiologie vermuten ließ.
Die üblichen Verdächtigen wie Herpesvirus-6, Epstein–Barr Virus, Enteroviren, Parvovirus B19 und die bakteriellen Erreger von Lyme-Erkrankung und Q-Fieber wurden hin und wieder nachgewiesen, aber niemals in einer Häufigkeit, die eine bedeutende Rolle nahelegt.
Dies änderte sich im Oktober letzten Jahres, als Judy Mikovits vom Whittemore Peterson Institute in Reno im US-Bundesstaat Nevada bei 67 Prozent der Erkrankten Spuren eines Xenotropic murine leukaemia virus (XMRV) im Blut fand. Das Virus löst bei Mäusen Leukämien und Lymphome aus. Es war zwischenzeitig auch in Prostatakarzinomzellen gefunden worden, was aber später widerlegt werden konnte.

Die Publikation in Science (2009 326: 585) sorgte in der Fachwelt für Aufsehen, da es immerhin möglich war, dass ein bisher unerkanntes Virus über Blutprodukte übertragen wird und bei einer unbekannten Zahl von Menschen eine Krankheit auslöst, die diagnostisch schwer zu fassen und dessen Häufigkeit deshalb unbekannt ist. Dass es sich ausgerechnet um ein Retrovirus handelt, sorgte für zusätzliche Brisanz. Auch Reinhard Kurth, der frühere Leiter des Robert Koch Instituts in Berlin zeigte sich alarmiert.

In mehreren Laboren, auch in Berlin, wurde der Versuch unternommen, die Ergebnisse zu reproduzieren, doch ohne Erfolg. Mindestens vier Forschergruppen kamen zu einem negativen Ergebnis und die virologische Gemeinschaft ging langsam davon aus, dass der der Befund der angesehenen US-Forscherin wohl doch ein wissenschaftliches Phantom war.
Bis die Gruppe um den FDA-Virologen Shyh-Ching Lo erneut fündig wurde. Ihre Ergebnisse, die PNAS mehrere Monate zurückhielt, um die Verwirrung nicht unnötig zu erhöhen, zeigen, dass 87 Prozent der CFS-Patienten Genspuren eines Retrovirus im Blut haben gegenüber nur 7 Prozent der gesunden Kontrolle.
Allerdings handelt es sich nicht um ein XMRV, sondern um ein anderes (aber verwandtes) murines Leukämie Virus (MLV). Die Blutproben stammten aus den 1990er-Jahren. Nach Informationen von Science haben die Forscher die Patienten inzwischen nachuntersucht. Sie sollen immer noch infiziert sein.

Zweifel sind jedoch berechtigt. Der Virologe Robin Weiss vom Imperial College London, der selbst einmal Retroviren als Auslöser der rheumatoiden Arthritis entdeckt zu haben glaubte, spricht von “Gerüchteviren” (human rumor viruses).
In einer Übersicht in Microbiology and Molecular Biology Reviews (2008; 72: 157-196) zählte er etliche Exemplare auf, die in der Vergangenheit als Ursache von Krebs, neurologischen Erkrankungen und gerne auch von Autoimmunerkrankungen präsentiert wurden, die dann aber der Überprüfung nicht standhalten. Die Wahrscheinlichkeit, dass auch die jetzt von der FDA präsentierten Krankheitserreger dazu gehören, ist gegeben. © rme/aerzteblatt.de

Verdacht gegen Viren erhärtet sich

 

Geht das Chronische Erschöpfungssyndrom auf eine Infektion zurück? In Blutproben von Patienten haben Forscher genetische Spuren eines Retrovirus nachgewiesen - und das nicht zum ersten Mal. Wie der Erreger die Krankheit auslösen könnte, ist aber unklar.

Washington - Das Chronische Erschöpfungssyndrom macht das Leben zur Qual: Die Patienten leiden an allgemeiner körperlicher, geistiger und psychischer Schwäche und können im Extremfall nicht einmal mehr ihr Bett verlassen. Schätzungen aus Großbritannien und den USA zufolge ist etwa jeder Zweihundertste von der Erkrankung betroffen. In Deutschland geht man von 300.000 Fällen aus. Die Ursachen des Chronic Fatigue Syndrome (CFS) sind bislang ungeklärt.

Als mögliche Auslöser gelten Viren. Im Oktober 2009 berichteten Forscher über den Fund bestimmter Retroviren im Blut von CFS-Patienten. Wissenschaftler der US-Lebensmittel- und Arzneibehörde FDA haben nun ebenfalls einen Retrovirus im Blut Betroffener entdeckt. Ob und wie der Erreger, der seine Erbinformation in die menschliche DNA einbaut, die Erkrankung tatsächlich beeinflusst, müssten nun weitere Studien zeigen.

Die Wissenschaftler um Shyh-Ching Lo untersuchten für ihre Studie 37 Patienten, bei denen das Chronische Erschöpfungssyndrom diagnostiziert worden war. Bei 32 der 37 Betroffenen entdeckten sie Hinweise auf ein Virus, das dem aus der Forschung seit langem bekannten sogenannten Maus-Leukämie-Virus (MLV) ähnelte. Bei einer Kontrollgruppe aus 44 gesunden Patienten ohne das Erschöpfungssyndrom stießen die Wissenschaftler hingegen nur in drei Fällen auf die genetischen Spuren dieses Virus, wie sie im Fachblatt "Proceedings of the National Academy of Sciences" schreiben. Das deute darauf hin, dass der Erreger an der Entstehung der Krankheit beteiligt sein könnte.

Die Datenlage ist jedoch unsicher. Eine parallel laufende Studie eines Teams um William Switzer von der US-Seuchenkontrollbehörde CDC in Atlanta konnte die Virustheorie nicht bestätigen. In weiteren Untersuchungen muss daher nun genauer untersucht werden, wie häufig die verdächtigen Erreger in den unterschiedlichen Patientengruppen verbreitet sind und auf welche Art sie in das Krankheitsgeschehen eingreifen könnten.

Den Verdacht, dass am Chronischen Erschöpfungssyndrom Viren beteiligt sein könnten, hegen Wissenschaftler schon länger. Im Gespräch waren unter anderem bestimmte Herpesviren, das Epstein-Barr-Virus und Bakterien, die auch Borreliosen auslösen. Konkrete Hinweise auf einen einzelnen Erregertyp, der das Erschöpfungssyndrom verursacht, wurden bisher aber nicht gefunden.

hda/ddp

© www.spiegel.de

Sonntag, 22. August 2010

Kann ein einfacher Zucker bei Chronischem Erschöpfungssyndrom, Fibromyalgie und Herzinsuffizienz helfen?

 

Die Einnahme von D-Ribose erweist sich in Studien als einfache und effektive Maßnahme zur Verringerung der Beschwerden
Millionen Menschen leiden weltweit unter dem sogenannten chronischen Erschöpfungssyndrom (CFS = chronic fatigue syndrome). Betroffen sind alle Altersgruppen, am häufigsten erkranken Menschen im Alter von 30 bis 45 Jahren, wobei Frauen mit zirka 75 Prozent überwiegen (1).


Typisch für CFS ist eine lähmende geistige und körperliche Erschöpfung bzw. schnelle Erschöpfbarkeit verbunden mit Konzentrations- und Gedächtnisstörungen, nicht erholsamem Schlaf und Gelenk- und Muskelschmerzen. Hier besteht eine Analogie zur Fibromyalgie, die – neben chronischen Schmerzen in verschiedenen Körperregionen – ebenfalls durch eine andauernde Müdigkeit bis hin zur Erschöpfung, allgemeine Schwäche sowie Schlafstörungen gekennzeichnet ist. Nicht selten treten bei Patienten beide Krankheitsbilder gemeinsam auf.


Die genauen Ursachen des CFS sind noch unbekannt. Vermutet werden eine neuroimmunologische Regulationsstörung unter Beteiligung des Hypothalamus, bei der Nerven-, Immun- und Hormonsystem aus der Balance geraten (2), sowie eine Unterfunktion der mitochondrialen Energiebereitstellung (3).


Da der Hypothalamus einen hohen Energiebedarf hat, könnte eine Mitochondrien-Dysfunktion die Aktivität des Hypothalamus einschränken und so zu den Symptomen von CFS in den Geweben und Organen beitragen, die für ihre optimale Funktion viel Energie benötigen (z. B. ZNS, Immunsystem, Muskulatur). CFS kann dann als eine „Energiekrise“ des Organismus betrachtet werden. Die Muskulatur von CFS- und Fibromyalgie-Patienten verfügt über 20 Prozent weniger Energie als normal, körperliche Anstrengungen werden daher schlechter toleriert, und es mangelt an Ausdauer (4, 5). Myhill et al. (6) konnten außerdem belegen, dass Schweregrad der Erkrankung und Ausmaß der mitochondrialen Dysfunktion auf bemerkenswerte Weise korrelieren.


D-Ribose: ein natürlicher Energielieferant


Ein denkbarer und erfolgversprechender Behandlungsansatz ist demzufolge, den Körper wieder mit mehr Energie auszustatten. Und hier gewinnt die D-Ribose an Bedeutung.
Für alle in den Körperzellen ablaufenden Prozesse wird Energie benötigt. Diese Energie wird in Form von ATP (Adenosintriphosphat) bereitgestellt. Bei einem durchschnittlichen erwachsenen Menschen entspricht die Menge ATP, die täglich in seinem Körper auf- und wieder abgebaut wird, etwa seinem Körpergewicht. So verbraucht ein 80 kg schwerer Mann etwa 40 kg ATP am Tag, die durch neu gebildete weitere 40 kg ersetzt werden. Der ATP-Durchsatz kann bei intensiver Arbeit auf 0,5 kg pro Minute ansteigen. Die ATP-Synthese erfolgt in den Mitochondrien über die oxidative Phosphorylierung in der Atmungskette. Dieser Prozess verläuft jedoch sehr langsam und die ATP-Speicher in besonders beanspruchten Zellen (Bsp. Muskel) sind schnell erschöpft. So reicht der ATP-Vorrat in kontrahierenden Muskelzellen nur für wenige Sekunden. Die Nachproduktion von ATP wird somit zu einem limitierenden Faktor. Ein Mangel an ATP kann demzufolge in der bereits genannten, der CFS möglicherweise zugrunde liegenden Energiekrise resultieren.


Als zentraler Baustein des hochenergetischen ATP liefert die D-Ribose einen Ansatzpunkt, um die Bildung von ATP im Körper anzutreiben. Ohne Ribose kann die Zelle kein ATP synthetisieren. Verschiedene Untersuchungen konnten zeigen, dass Patienten mit CFS und/oder Fibromyalgie von einer optimierten Versorgung mit D-Ribose profitieren. In einer Studie von Teitelbaum et al. (7) erhielten 41 CFS-Patienten über ca. 3 Wochen 3-mal täglich 5 Gramm D-Ribose. Anschließend mussten die Patienten einen umfangreichen Fragebogen ausfüllen und ihren Zustand anhand einer visuellen Analogskala bewerten, welche die Punkte Energie, Schlafverhalten, geistige Klarheit und Schmerzintensität umfasste. 66 Prozent der mit D-Ribose behandelten Patienten zeigten eine deutliche Verbesserung ihres Gesamtzustands und Wohlbefindens um durchschnittlich 30 Prozent und einen Energieanstieg um durchschnittlich 45 Prozent. D-Ribose reduzierte also signifikant die klinischen Symptome von CFS-Patienten und war dabei gut verträglich.


Eine ähnliche Symptomverbesserung durch die Gabe von D-Ribose beobachteten auch Gebhart und Jorgensen (8) bei einer Patientin mit Fibromyalgie. Die Wissenschaftler kommen zu dem Schluss, dass eine Supplementierung von D-Ribose als Schlüsselkomponente in der Adeninnukleotidsynthese für Fibromyalgie-Patienten nützlich sein kann.
Gleichermaßen vorteilhaft scheint eine optimierte Versorgung mit D-Ribose auch für Patienten zu sein, die unter einer Herzinsuffizienz leiden. Schon 2004 wiesen Omran et al. (9) an der Abteilung für Kardiologie der Universität Bonn nach, dass eine Ribose-Supplementierung die ischämische Schwelle verbessert und die diastolische Funktion von Herzinsuffizienz-Patienten stärkt.
Auch MacCarter D et al. (2009) gingen in ihrer Studie davon aus, dass ein zu niedriges zelluläres Energieniveau bei der Herzinsuffizienz eine Rolle spielt. Als sie ihren Herzinsuffizienz-Patienten D-Ribose (täglich 3-mal 5 Gramm) gaben, verbesserte sich deren Atmungsparameter signifikant, woraus sich wiederum eine längere Lebenserwartung für die betroffenen Patienten ergibt (10).


Die Erkenntnis, dass es dem geschwächten Herzen an Energie fehlt, bringt auch Wagner et al. (2009) zu der Ansicht, dass D-Ribose dazu geeignet ist, die ATP-Vorräte aufzufüllen und die diastolische Dysfunktion wieder zu verbessern nach einer myokardialen Ischämie. D-Ribose könnte nach Ansicht dieser Autoren das notwendige Stoffwechselsubstrat sein, das dem Energiemangel am erkrankten Herzen entgegenwirkt (11).


Wie wichtig es für die Prävention kardiovaskulärer Erkrankungen ist, die Energieproduktion in den Herzmuskelzellen zu unterstützen, hebt Sinatra hervor (12). Insbesondere die entscheidende Rolle des ATP sollte zukünftig bei der Behandlung der Herzinsuffizienz größere Beachtung finden, fordert Sinatra und empfiehlt für die Aufrechterhaltung eines optimalen Energiezustands die Supplemetierung von D-Ribose (um die Energiespeicher aufzufüllen), L-Carnitin und Coenzym Q10 (um den ATP-Umsatz zu beschleunigen) und prägt dafür die Bezeichnung Metabolische Kardiologie (13).
Somit erscheint eine Supplementierung von D-Ribose gleichermaßen für Patienten mit CFS, Fibromyalgie und Herzinsuffizienz sinnvoll, um den Körperzellen wieder ausreichend Energie zuzuführen, damit sie den erhöhten Belastungen besser gewachsen sind und Beschwerden gemildert werden. Nebenwirkungen der D-Ribose wurden auch bei länger dauernder Einnahme, wie sie bei Sportlern nicht unüblich ist, nicht beobachtet (14). Weiterer Vorteil: Eine Gewichtszunahme durch D-Ribose ist nicht zu erwarten, da der Körper erkennt, dass diese Substanz sich von anderen Zuckermolekülen unterscheidet und sie nur dafür verwendet wird, die geleerten Energiespeicher von Herz, Muskeln, Gehirn und anderen Geweben wieder aufzufüllen.


Darüber hinaus lassen die zitierten wissenschaftlichen Erkenntnisse zur positiven Wirkung von D-Ribose bei den genannten Krankheitsbildern diese Substanz auch als sinnvolles und nutzbringendes präventives Instrument erscheinen, von dem insbesondere Menschen profitieren könnten, die körperlich oder psychisch großen Belastungen ausgesetzt sind. Stellt der Organismus in solchen Belastungssituationen schon vorbeugend ausreichende Energiereserven bereit, können durch Energiemangel in verschiedenen Körpergeweben hervorgerufene Beschwerden möglicherweise vermieden werden.
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Referenzen
1. Leonard J et al. (1999) A community-based study of Chronic Fatigue Syndrome. Arch Intern Med 159: 2129-2137)
2.Teitelbaum et al. (2001) Effective Treatment of Chronic Fatigue Syndrome and Fibromyalgia. Journal of Chronic Fatigue Syndrome Vol. 8, 2, 3-28
3. Teitelbaum J: From Fatigue to Fantastic. A clinically proven program to regain vibrant health an overcome chronic fatigue and fibromyalgie. Penguin Group, New York, 2007
4. Eisinger J et al. (1994) Glycolysis Abnormalities in Fibromyalgia. J Am Coll Nutr 13(2): 144-148
5. Bengtsson A und Henriksson KG (1989) The Muscle in Fibromyalgia – a Review of Swedish Studies. Journal of Rheumatology Supplement 19: 144-148
6.Myhill et al. (2009) Chronic Fatigue Syndrome and mitochondrial dysfunction. Int J Clin Exp Med 2(1): 1-16)
7.Teitelbaum et al. (2006) The Use of D-Ribose in CFS and Fibromyalgia: a pilot study. Journal of Alternative and Complementary Medicine 12(9): 857-862
8. Gebhart B and Jorgensen JA (2004) (Benefit of Ribose in a patient with fibromyalgia. Pharmacotherapy 24(11): 1646-1648
9. Omran H et al. (2004) D-Ribose aids congestive heart failure patients. Exp Clin Cardiol 9(29: 117-118)
10. MacCarter D et al. (2009) D-Ribose aids advanced ischemic heart failure patients. Int J Cardiol 137(1): 79-80)
11. Wagner et al. (2009) D-Ribose, a metabolic substrate for congestive heart failure. Prog Cardiovasc Nurs 24(2): 59-60
12. Sinatra ST (2009) Metabolic cardiology: the missing link to cardiovascular disease. Altern Ther Health Med 15(2): 48-50
13. Sinatra ST (2009) Metabolic cardiology: the missing link to cardiovascular disease. Altern Ther Health Med 15(3): 44-52)
14. Seifert J et al. (2008) Assessment of Hematological an Biochemical parameters with extended D-Ribose ingestion. J Int Soc Sports Nutr 5: 13

 

© http://dgk.de/

Mittwoch, 18. August 2010

Chronische Müdigkeit

MÜDIGKEIT UND ERSCHÖPFUNG

Müdigkeit und chronische Erschöpfung

“Viele Menschen leiden unter andauernder Müdigkeit und ständiger Erschöpfung. Wir zeigen die Hintergründe, mögliche Behandlungen und Hintergrund Erkrankungen.”

Müdigkeit ist ein sehr subjektiv empfundener Zustand, der nicht eindeutig definiert werden kann. Obwohl jeder Mensch sein eigenes Müdigkeitsempfinden hat, füllen wir den Begriff mit ähnlichen Inhalten. Dies ist sicher damit zu erklären, dass Müdigkeit ein Alltagsphänomen ist, das unser natürliches Schlafbedürfnis anzeigt. Tritt die Müdigkeit sehr drastisch in Erscheinung oder zeigt sie einen stärker werdenden Verlauf, können aber auch psychische und physische Funktionsstörungen oder Erkrankungen dahinter stecken. Für latente Müdigkeit, die (noch) nicht mit klinisch messbaren Veränderungen (Labor, bildgebende Verfahren) einhergeht, finden sich in Naturheilkunde und Alternativmedizin zusätzliche Erklärungen, die in der konventionellen Medizin wenig berücksichtigt werden.

Müdigkeit:
Chronische Müdigkeit
Müdigkeit bei Schlafmangel & gestörten Biorhythmus
Müdigkeit durch chronische Viruserkrankungen
Müdigkeit als Mangelerscheinung
Müdigkeit als Schmerz der Leber
Müdigkeit und Psyche
Müdigkeit bei chronischen Krankheiten

 

MÜDIGKEIT BEI SCHLAFMANGEL & GESTÖRTEN BIORHYTHMUS

Mit Müdigkeit wird zunächst ein Ruhe- und Schlafbedürfnis des Organismus bezeichnet, wie es normalerweise am Abend nach ausgelasteten Tag mehr oder weniger empfunden wird. Im Schlaf werden durch Erholung neue Energiereserven mobilisiert, sodass eine optimale Leistungsfähigkeit nach einer sechs- bis achtstündigen Schlafphase wieder erreicht sein sollte. Wird der gewohnte Schlaf-Wach-Rhythmus gestört, kommt es zu starker Müdigkeit, die dauerhaft in schwerer Erschöpfung mit ernsten gesundheitlichen Folgen münden kann. Besonders berufliche Anforderungen mit Nacht- oder Schichtarbeit sind es, die unseren circadianen Tag-Nacht-Rhythmus, der noch an Tageszeiten, an Stand von Sonne und Mond gebunden ist, aus dem Gleichgewicht bringen und damit Wohlbefinden, Leistungsfähigkeit und Gesundheit beeinträchtigen. Weitere Gründe für Schlafmangel finden sich in Ein- und Durchschlafstörungen oder unruhigem Schlaf mit Albträumen. Jedoch auch zuviel Schlaf kann Müdigkeit hervorrufen, kommt es doch weniger auf die Dauer als auf die Qualität des Schlafes an.

 

MÜDIGKEIT DURCH CHRONISCHE VIRUSERKRANKUNGEN

Akute Müdigkeit ohne Schlafmangel kann auch einen Infekt ankündigen, der sich gerade anbahnt. Manchmal bleiben eine latente Müdigkeit und Leistungseinbußen jedoch noch lange nach den abgeklungenen Symptomen wie z.B.Fieber, Husten oder Schnupfen noch lange Zeit bestehen. Es wird in der naturheilkundlich orientierten Medizin eine Umwandlung verschiedener Viren und Impfviren in sogenannte Slow-Formen vermutet, die als chronisch virale Krankheit mit neuen Ausdrucksformen erscheinen. Die Symptome können dabei sofort nach überstandener Krankheit bzw. Impfung auftreten, es können aber auch Monate oder Jahre bis zum Ausbruch der Symptome vergehen. Nach Erfahrungen mit klinischen Verläufen, Berichten von Betroffenen und Elektroakupunkturmessung alternativer Mediziner sind es vor allem das Epstein-Barr-Virus (Pfeiffersches Drüsenfieber), Herpes-simplex-Virus, Masernvirus sowie verschiedene Untertypen des Influenza-Virus (Grippe), die in neuer Ausdrucksform u.a. mit dem Hauptsymptom Müdigkeit bzw. Erschöpfung in Erscheinung treten.


 

MÜDIGKEIT ALS MANGELERSCHEINUNG

Um körperlich und geistig wach und leistungsfähig zu bleiben, benötigt unser Organismus regelmäßig die Zufuhr von Wasser, Nährstoffen, Mineralsstoffen und Spurenelementen.
Trinken wir zuwenig Wasser, führt innere Austrocknung zu Müdigkeit, zu Konzentrationsstörungen und einer Dysbalance im Elektrolytehaushalt.
Auch wenn einseitige Ernährung, Störungen der Darmflora, starker Durchfall, Stress oder Schwangerschaft einen Vitamin- und Mineralstoffmangel bewirken, wird dieser häufig von physisch und psychisch empfundener Müdigkeit, Abwehrschwäche und Antriebslosigkeit begleitet. Eisenmangel kann dabei beispielsweise Blutarmut (Anämie) verursachen, während Kaliummangel Muskelschwäche auslöst. Eine abwechslungsreiche Kost mit ausreichend grünem Gemüse und Vollkornprodukten beugt einem Vitamin- und Mineralstoffmangel i.d.R. ausreichend vor. Besteht erhöhter Bedarf, etwa in Schwangerschaft oder Rekonvaleszenz, können Vitamine und Mineralstoffe zeitweise zugeführt werden. Bei organischen Störungen sollte eine Therapie nach der Grunderkrankung erfolgen.

 

MÜDIGKEIT ALS SCHMERZ DER LEBER

In der Naturheilkunde gilt Müdigkeit heute noch als „Schmerz der Leber“. Die Leber ist das wichtigste Organ beim Abbau körpereigener und körperfremder Stoffe. Diese Aufgabe als wichtigste Entgiftungszentrale bewältigt die Leber mit Hilfe von Enzymen, die nur hier ausreichend vorkommen, um für den stetigen Umbau und der Ausscheidung toxischer Abfallprodukte über Galle und Nieren zu sorgen. Die Leber wird durch die Konfrontation mit Umweltgiften, chemischen Nahrungsmittelzusätzen, Drogen, Medikamente und Schwermetallen derart überlastet, dass es zu eingeschränkter Leberfunktion und Leberstauung kommen kann, die u.a. mit den Symptomen Müdigkeit, rasche Erschöpfung und Leistungsminderung einhergehen, weil die giftigen Substanzen in Blut und Nervensystem gelangen können. Deutlich wird dies bei der sogenannten „Frühjahrsmüdigkeit“, deren Kur (Kräuter, Wickel, Homöopathika) insbesondere die Leber berücksichtigt. In der Naturheilkunde gehören Kräuter zur Stärkung der Leber ohnehin in nahezu jede Rezeptur. Lebererkrankungen, zu deren Hauptsymptome die Müdigkeit zählen sind so auch die Fettleber, Leberzirrhose und chronische Hepatitis.

 

MÜDIGKEIT UND PSYCHE

Müdigkeit kann ein Symptom sein, dass umschriebene psychische Syndrome ankündigt aber auch ständig begleitet. So wird bei Depression, insbesondere der larvierten Depression (manchmal lange Zeit ausschließlich) über andauernde Müdigkeit und Erschöpfung geklagt. Anhaltender Stress führt ohne Entspannungsphasen zu physischen, emotionalen und kognitiven Ermüdungserscheinungen, die im sogenannten Burnout-Syndrom münden können. Ebenso kann aber auch Unterforderung zu psychischen Problemen mit Müdigkeitsgefühlen führen, wie es beim Beschwerdebild des Bore-out aufgeführt wird. Schließlich wird nach Ausschluss unzähliger Erkrankungen und Störungen das chronische Erschöpfungssyndrom (CFS) diagnostiziert, insbesondere wenn Schmerzzustände hinzukommen.
In der Naturheilkunde wird die strikte Trennung von körperlichen und psychischen Vorgängen durch eine Betrachtung auf komplexe, eng miteinander verwobene und sich gegenseitige beeinflussende Vorgänge im Organismus ersetzt. Um diese zu regulieren, werden in der Therapie deshalb idealerweise aus psychotherapeutischen Maßnahmen (Gesprächstherapie, Hypnotherapie), klassischen Naturheilverfahren (Leberentgiftung, Ausleitungsverfahren) und energetischen Methoden (Ohrakupunktur, Bachblüten, Homöopathie) individuelle Konzepte erstellt und mit einer Umstellung der Lebens- und Ernährungsweise kombiniert.

 

MÜDIGKEIT BEI CHRONISCHEN KRANKHEITEN

Müdigkeit wird weiterhin bei einer Vielzahl von chronischen Funktionsstörungen und Erkrankungen empfunden. Dazu gehören beispielsweise Fibromyalgie, Sick-Sinus-Syndrom, ein niedriger Blutdruck (Hypotonus), Unterzuckerung, chron. Glomerulonephritis, chron. Hypothyreose, latentes Schielen (Heterophorie) sowie Krampfanfälle im Gehirn (Epilepsie). Bei AIDS und bösartigen Krebserkrankungen (mit und ohne durchgeführter Chemotherapie) führt die allgemein herabgesetzte Abwehrlage zu Müdigkeit und Erschöpfung.

Rechte: (Dipl.Päd. Jeanette Viñals Stein, Heilpraktikerin, 17.08.10)

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