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Dienstag, 24. August 2010

Verdacht gegen Viren erhärtet sich

 

Geht das Chronische Erschöpfungssyndrom auf eine Infektion zurück? In Blutproben von Patienten haben Forscher genetische Spuren eines Retrovirus nachgewiesen - und das nicht zum ersten Mal. Wie der Erreger die Krankheit auslösen könnte, ist aber unklar.

Washington - Das Chronische Erschöpfungssyndrom macht das Leben zur Qual: Die Patienten leiden an allgemeiner körperlicher, geistiger und psychischer Schwäche und können im Extremfall nicht einmal mehr ihr Bett verlassen. Schätzungen aus Großbritannien und den USA zufolge ist etwa jeder Zweihundertste von der Erkrankung betroffen. In Deutschland geht man von 300.000 Fällen aus. Die Ursachen des Chronic Fatigue Syndrome (CFS) sind bislang ungeklärt.

Als mögliche Auslöser gelten Viren. Im Oktober 2009 berichteten Forscher über den Fund bestimmter Retroviren im Blut von CFS-Patienten. Wissenschaftler der US-Lebensmittel- und Arzneibehörde FDA haben nun ebenfalls einen Retrovirus im Blut Betroffener entdeckt. Ob und wie der Erreger, der seine Erbinformation in die menschliche DNA einbaut, die Erkrankung tatsächlich beeinflusst, müssten nun weitere Studien zeigen.

Die Wissenschaftler um Shyh-Ching Lo untersuchten für ihre Studie 37 Patienten, bei denen das Chronische Erschöpfungssyndrom diagnostiziert worden war. Bei 32 der 37 Betroffenen entdeckten sie Hinweise auf ein Virus, das dem aus der Forschung seit langem bekannten sogenannten Maus-Leukämie-Virus (MLV) ähnelte. Bei einer Kontrollgruppe aus 44 gesunden Patienten ohne das Erschöpfungssyndrom stießen die Wissenschaftler hingegen nur in drei Fällen auf die genetischen Spuren dieses Virus, wie sie im Fachblatt "Proceedings of the National Academy of Sciences" schreiben. Das deute darauf hin, dass der Erreger an der Entstehung der Krankheit beteiligt sein könnte.

Die Datenlage ist jedoch unsicher. Eine parallel laufende Studie eines Teams um William Switzer von der US-Seuchenkontrollbehörde CDC in Atlanta konnte die Virustheorie nicht bestätigen. In weiteren Untersuchungen muss daher nun genauer untersucht werden, wie häufig die verdächtigen Erreger in den unterschiedlichen Patientengruppen verbreitet sind und auf welche Art sie in das Krankheitsgeschehen eingreifen könnten.

Den Verdacht, dass am Chronischen Erschöpfungssyndrom Viren beteiligt sein könnten, hegen Wissenschaftler schon länger. Im Gespräch waren unter anderem bestimmte Herpesviren, das Epstein-Barr-Virus und Bakterien, die auch Borreliosen auslösen. Konkrete Hinweise auf einen einzelnen Erregertyp, der das Erschöpfungssyndrom verursacht, wurden bisher aber nicht gefunden.

hda/ddp

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